Vom Frauen*streik zur 4in1-Perspektive?

Das Gute Leben für Alle als konkrete Utopie gemeinsam erkämpfen!

Diskussionsveranstaltung mit Frigga Haug und dem Frauen*streikbündnis Berlin

 

Wann: Dienstag den 25. September 2018 um 18h

Wo:       Titania in der Basaltstr. 23 in Bockenheim

(Link zur Facebookveranstaltung hier )

In unserem politischen Alltag und mit unseren Aktivitäten reagieren wir häufig nur auf aktuelle Ereignisse und die politischen Entscheidungen anderer. Warum gründet unser politisches Handeln aber nicht auf unseren eigenen Vorstellungen? Wie stellen wir uns eine Zukunft vor, in der das Gute Leben für Alle Wirklichkeit ist? Im Sinne einer solidarischen Gesellschaft, als Maßstab, den wir an unsere Tagespolitik anlegen könnten, schlug Frigga Haug vor einigen Jahren die 4-in-1-Perspektive vor: Die Neuverteilung von Arbeit, die Beteiligung aller an der Gestaltung der Gesellschaft und wie es um die Verfügung eigener Zeit steht, sind zentrale Ansätze ihrer Überlegungen.

In dieser Veranstaltung stellt uns die Philosophin und Soziologin Frigga Haug die 4-in-1-Perspektive genauer vor. Dabei gibt es genügend Raum für gemeinsame Diskussionen, um gemeinsam unsere Vorstellungen zu den Einsatzmöglichkeiten von 4-in-1 für eine queerfeministische, linke Politik, auszutauschen und uns in Bewegung zu bringen. Wir laden daher alle ein, die sich mit 4-in-1 bisher noch nicht beschäftigt haben sowie auch die, die das Modell schon kennen und es in ihrem politischen Alltag bereits umsetzen oder dies gerne möchten. Denn wir müssen selbst aktiv werden, wenn wir die strukturelle Ausbeutung und Diskriminierung von Frauen* in Betrieben, in Sozialversicherungen und in privaten Haushalten verändern möchten und einer veränderten geschlechtlichen und gesellschaftlichen Arbeitsteilung und einer radikalen Verkürzung der Erwerbsarbeitszeit und einer neuen Verfügung über die eigene Lebenszeit ein Stück näher kommen wollen.

Eine konkrete Aktionsform in Richtung der 4-in-1 Perspektive und zur Weiterentwicklung feministischer Kampfformen bietet der Frauen*streik. Die Bewegung Ni una menos (Nicht eine weniger – eine Mobilisierung gegen Gewalt an Frauen) in Argentinien hatte für den 19. Oktober 2016 zum feministischen Streik aufgerufen – inzwischen haben sich feministische Bewegungen in zahlreichen Ländern angeschlossen. Zuletzt erreichten uns insbesondere die Nachrichten aus Spanien, wo sich am vergangenen Frauen*kampftag über 5 Mio. an Mobilisierungen und Aktionen beteiligten und das Land damit lahmlegten. Daher fragen wir uns bei der Veranstaltung mit Aktivist*innen aus dem Frauenstreikbündnis Berlin: Ist der hierzulande geplante Frauen*streik für den 8. März 2019 der Auftakt zu einer neuen Welle des Widerstands gegen die zahlreichen Ungerechtigkeiten von Patriarchat und Kapital? Wie lässt es sich feministisch streiken und welche Aktionen lassen sich gemeinsam planen, um in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern den kapitalistischen Betrieb still stehen zu lassen? Und wie behalten wir dabei eine bedürfnisorientierte Gesellschaft ohne Kapitalismus und Patriarchat im Auge?

Wir haben an diesem Abend daher auch Gelegenheit zu diskutieren, welche Perspektiven ein bundesweiter Frauen*streik 2019 und darüber hinaus hat und ob Frankfurt am 8. März 2019 mit dabei ist, wenn gestreikt werden soll. Denn auch in Deutschland gibt es genügend Gründe für einen feministischen Streik. Dazu gehören die 280 Frauen, die allein 2015 und 2016 von ihren (Ex-)Partnern ermordet worden sind, die fortwährende Kriminalisierung des Schwangerschaftsabbruches, die systematische Unsichtbarmachung all der unbezahlten Sorgearbeit, die hauptsächlich Frauen* leisten und ohne die es keinen Wohlstand in unserer Gesellschaft gäbe, die zunehmende repressive Gesetzgebung gegenüber Frauen* in der Sexarbeit durch das Prostitutionsschutzgesetz sowie eine Sozial- und Bildungspolitik, die Ausschluss und Armut produziert, statt Teilhabe und ein gutes Miteinander zu fördern.

Das Titania als Veranstaltungsort ist für das Thema passender und aktueller denn je, hielt hier doch am 26. September 1913 Rosa Luxemburg eine leidenschaftliche Rede über “Die politische Situation und die Aufgabe der arbeitenden Klasse”. In diesem Sinne: Organisieren wir zwei, drei, viele Frauen*streiks! Women of the world – unite! kann hier heruntergeladen werden.

Der Flyer 4in1 Frauenstreik kann hier heruntergeladen werden.

 

ARCHIV

UmCARE! Thementag zur Sorgearbeit (11.19.2016) Dokumentation

In Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie Rabanus Maurus, der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, dem kath. Bildungswerk und dem Cornelia Goethe Centrum wurde auf Anregung der Initiativgruppe Bedingungsloses Grundeinkommen Frankfurt Rhein-Main, eins der Gründungsmitglieder in unserem Regionalnetzwerk,  am 19.11.2016 diese Veranstaltung im Haus am Dom in Frankfurt ausgerichtet.

Eine Einladung und das Programm der Tagung können hier abgerufen werden.

Es nahmen ca. 80 Personen an der Veranstaltung teil. Die Charta der Selbstverständlichkeiten – Frankfurter Aufruf wurde vorgestellt und von der Hälfte der Teinehmenden unterschrieben.

Folgende Dokumente, die von ihren jeweiligen Autor*innen für die Veröffentlichung auf diesem Blog freigegeben wurden, sollen es ermöglichen, zentrale Beiträge zum Thementag einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Vielen Dank an die Verfasser*innen.

Einführungsreferat zum 1.  Teil des Thementages

Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf sprach über Krise der Sorgearbeit

Einführungsreferat zum 2. Teil des Thementages

Prof. Dr. Gabriele Winker sprach über Schritte in eine solidarische Gesellschaft

Arbeitsgruppen vom Vormittag (1. Teil des Thementags)

Arbeitsgruppe 1: „Geflüchtete umsorgen oder in ihrer Selbstwirksamkeit stärken”

Blitzlicht: Solidarisch und empathisch miteinander leben in einer offenen Gesellschaft / Gemeinschaft, stark und fragil, als Menschen.

Die Gruppe wurde geleitet von Hildegund Niebch, Referentin für Flucht und Integration, Diakonie Hessen

Arbeitsgruppe 2: Öffentlicher Pflegenotstand

Blitzlicht: Zukunft findet nicht in dem gegebenen traditionell geprägten System statt. Probleme sind komplex. Ein erster Schritt zur Lösung ist ein starkes Netzwerk, in dem im Miteinander (nicht Gegeneinander) Druck aufgebaut wird, damit gute Pflege für alle möglich wird. Es wurde die Kampagne Bundesweite Gefährdungsanzeige vorgestellt.

Die Gruppe wurde geleitet von Roger Konrad, Projekt „Pflege am Boden“. Seine Präsentation

Arbeitsgruppe 3: „Pflegeausbeutung in den eigenen vier Wänden”

Blitzlicht: Der einfache Grundsatz „ambulant vor stationär” ist nicht mehr zeitgemäß, und es bedarf einer breiten gesellschaftlichen Debatte, wie gute Pflege und Gutes Leben mittel- und langfristig organisiert werden und welche Ressourcen dafür bereitgestellt werden sollen.

Die Gruppe wurde geleitet von Jonas Hagedorn, Nell-Breuning Institut an der PTH Sankt Georgen

Arbeitsgruppen vom Nachmittag (2. Teil des Thementages)

Arbeitsgruppe 1 – Bedingungsloses Grundeinkommen“

Blitzlicht: Auch wer essen will braucht nicht zu arbeiten.

Die Gruppe wurde von Antje Schrupp, von ABC des Guten Lebens, geleitet. Da sie das ohne schriftliche Präsentation tat, kann hier einer ihrer vielen Beiträge zu dem Thema eingesehen werden.

Arbeitsgruppe 2: Pflegearbeit ausbauen, besser qualifizieren und besser bezahlen”

Blitzlicht: Die zu erwartende Entwicklung im Bereich Pflege ist eine tickende Zeitbombe. Fazit: Wir brauchen mehr Geld zur Finanzierung professioneller und häuslicher Pflege. Die Quellen haben die Politiker zu erschließen.

Die Gruppe wurde geleitet von Kai Eicker-Wolf, DGB Hessen-Thüringen. Seine Präsentation

Arbeitsgruppe 3: Gemeinschaftliches Wohnen – Füreinander sorgen”

Blitzlicht:  Gemeinschaftliches Wohnen ist eine echte Option mit vielen Vorteilen für alle Generationen

Die Gruppe wurde geleitet von von Marianne Schmidbaur, Cornelia Goethe Centrum