29. Februar – #EqualCareDay

Carearbeit ist lebensnotwendig. Sie bildet die Grundlage unseres Zusammenlebens. Ohne Carearbeit werden wir weder geboren, noch großgezogen, wir lernen nicht, dass wir Teil einer Gemeinschaft sind, dass wir eine Identität haben. Wir lernen nicht einmal zu sprechen. Dennoch wird Carearbeit übersehen, als etwas so Natürliches angesehen, wie das Atmen, dem man nur dann Aufmerksamkeit schenkt, wenn es ausfällt.

Carearbeit muss wertgeschätzt werden als Grundlage alles anderen. Ein Datum, das daran erinnert und dazu ermahnt, ist der 29. Februar. Dieses Datum findet nur alle vier Jahre statt, an einem Schaltjahr. Es wurde bewußt ausgewählt, weil Carearbeit in unserer Gesellschaft so organisiert ist, dass sie zu 80% von Frauen erbracht wird. Es soll damit darauf hingewiesen werden, dass Männer* für die Menge an Carearbeit, die von Frauen* in einem Jahr geleistet wird, vier Jahre brauchen, also eben nur alle Schaltjahre das gleiche Ziel erreichen. Unter Männer* passen alle die Menschen, die von Carearbeit anderer einfach gedankenlos profitieren und der Überzeugung sind, sie hätten ein Recht darauf. Wir mahnen auch, dass unser Wirtschaftssystem gedankenlos Wohlstand auf Kosten der kommenden Generationen und der Menschen aus anderen Teilen des Planeten schafft, indem für Warenproduktion dreimal so viel verbraucht wird, wie uns zusteht. (Als Prozentsatz der Weltbevölkerung).

Das bringt Frauen* (Sorgearbeitenden im allgemeinen) viele Nachteile. (Auch die Menschen im Globalen Süden werden zu Opfern unseres Lebenstils, der deren Lebensgrundlagen zerstört). Das hat hohe Kosten für sie. Da Sorgearbeit praktisch Schattenarbeit ist, nämlich unsichtbar gemacht und abgewertet wird, riskieren Menschen, die diese lebensnotwendige Arbeit erbringen, dass sie dadurch verarmen. Wie kann das verändert werden?

Eine Möglichkeit wäre eine Aufwertung und Neuverteilung von Carearbeit. Dann würden Frauen* (unbezahlt Carearbeitende) mehr Zeit bleiben, um einem bezahlten Job nachzugehen, und so in den Genuss aller Sozialleistungen kommen, die in unserm Sozialstaat über Erwerbsarbeit finanziert werden. Das würde bedeuten, dass Männer* einen entsprechenden Anteil an Carearbeit übernehmen, und so Frauen* zeitlich entlasten. Tun das Männer* in unserer kapitalistischen Wirtschaftsordnung, müssen sie auf einen Teil ihrer Erwerbsarbeit verzichten, um so ausreichend Zeit für dann ihnen anfallende Carearbeit zu haben. Damit übernehmen sie jedoch die entsprechenden Nachteile der unbezahlten Arbeit. Welcher Anreiz besteht, ein „Privileg“ freiwillig abzugeben?

Warum nicht eine Maßnahme wie das Bedingunglose Grundeinkommen einführen? Es wäre eine individuelle, lebenslange existenzischernde finanzielle Absicherung, die den Menschen ermöglichen würde, selbstbestimmt ihre Zeit einzuteilen und die Aufgaben auszuführen, die sie sinnvoll und notwendig finden. Es würde vielleicht endlich klar, dass Arbeit nicht unbedingt eine Ware sein muss. Dass Beziehungen (Sorgebeziehungen) nicht kommodifiziert werden müssen. Es würde auch den Druck vermindern, weiterhin viel zu viel Waren zu produzieren, die Energie und Ressourcen verbrauchen, um ausreichend Erwerbsarbeit zu haben, damit Menschen ihre Existenz sichern können.


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