Don’t cry, work!

Diskussion über Arbeit, Wert, Lohn und gerechte Verteilung. 
Care Revolution Rhein-Main nahm teil.
Unter dem Titel :SHARE. Stadt-Theater-Räume teilen und gestalten” führt das Schauspiel Frankfurt zwischen 1. Juni und 9. Juli ein Projekt durch, bei dem es darum geht, mit der Stadtbevölkerung Räume des Teilens zu schaffen, die unterschiedlichen Facetten der Bühnenkunst (Bild, Ton, Sprache, Botschaft, Raum, Zeit) mit den Zuschauern zu teilen. Diese aktiv einzubinden in eine Veranstaltung, die gemeinsam vor Ort innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens gestaltet wird. Wie leben Menschen in einer Stadt zusammen? Was teilen sie? Mit wem? Warum oder warum nicht? Was geschieht mit ihnen, wenn geteilt wird? Was veraendert sich dadurch?

Menschliche Grundbedürfnisse werden thematisiert: Wohnen, sich ernähren, dazu gehören. Anerkennung erfahren. sich mittelien… So wurde über das Wohnen in der Stadt gearbeitet, zusammen mit dem Verein Little Home e.V. zwei kleine Wohnblöcke gebaut um Obdachlosen ein bißchen Zuhause in der Stadt zu ermöglichen. 

Care Revolution wurde zusammen mit sechs anderen Expert:innen eingeladen zu einem Gespräch über Arbeit. “Lasst uns über Arbeit sprechen! Was ist meine Arbeit wert? Wieviel Geld bekomme ich dafür? Wer profitiert davon? Wer arbeitet zu welchen Bedingungen? Und müssen wir überhaupt arbeiten?" Die anderen sechs Expert:innen waren eine Frau, die in der ada-kantine, eine solidarische VoKü, die jedoch keine Bedarfsprüfung wie die Tafel durchführt, (unbezahlt) arbeitet, eine Studentin, die sich ehrenamtlich engagiert, eine Beraterin, die migrantische Arbeitnehmer:innen aus EU-Ländern Südeuropas rechtlich betreut, einein Historiker, der zur Zwangsarbeit im Dritten Reich forscht, ein Arbeitsvermittler, der nebenbei ebenfalls ehrenamtlich engagiert ist und ein Afrodeutscher mit Hörbehinderung, der die erste Gewerkschaft bei einem Lieferservice gegründet hat.

Als Vorspann fand eine szenische Lesung statt, in der drei Schauspieler:innen die prekären Lebensverhältnisse einer Studentin thematisieren, die mit dem Fahrrad zu einer Wohnungsbesichtigung rast, dabei an einer Strassenkreuzung in einen Unfall verwickelt wird mit einem Pizzaausträger, sich am Bein schwer verletzt, ihr Fahrrad durch Totalschaden verliert, und ein Fenster eines Kleinwagens, der an der Kreuzung abbiegen wollte, zu Bruch geht. Wer war Schuld? 

Der Rechtsstreit geht zu ihren Ungusten aus, und sie wird von ihren Kommilitonen, bei deren WG sie illegal auf der Couch im Gang schläft, vor die Tür gesetzt, um eine Kündigung zu vermeiden, die ihnen droht, wenn amtliche Post, die für die Studentin in der Wohnung ankommt, zum Indiz für illegales Wohnen wird. Die Orthopädin, zu der sie wegen ihres Beines geht, nimmt sich keine Zeit für sie, macht eine routinemäßige (falsche) Diagnose und wirft sie aus ihrer Praxis, als sie protestiert. Nachdem sie in einem Supermarkt fälschlicherweise des Diebstahls bezichtigt wird (sie wollte tatsächlich etwas Essbares klauen, tut es aber dann doch nicht) .. landet sue im Wald, wo sie sich ein Obdach bauen will. Da geschieht ein Wunder, ähnlich wie bei Grimms-Märchen die Sterntaler: es regnet Goldklumpen vom Himmel.

Es nahmen etwa 60 Personen an der Veranstaltung teil (Eintritt frei) und es entstand eine intensive Diskussion, erst in Kleingruppen und dann im Plenum über die wachsende Dysfunktion einer Marktwirtschaft, die Ausgrenzung und Ungleichheit produziert und trotz rücksichtsloser Ausbeutung natürlicher Ressourcen immer weniger menschliche Grundbedürfnisse befriedigt.


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